Entstehung des Kaiserstuhls
Vulkangesteine, Minerale und Geologie im Kaiserstuhl
Wie mag er wohl ausgesehen haben, der Kaiserstuhl vor 16 Millionen Jahren? Seine Gipfel ragten hoch auf – viele hundert Meter höher als heute. Nach Erdstößen und einem dumpfen Grollen folgten Ausbrüche, Lavabomben wurden hoch in die Luft geschleudert, feine Asche und enorme Hitze tötete alles Leben ab. Unwirtliche Halden aus Tuffgeröllen überzogen die Hänge, aus Spalten traten Gase aus, 1200°C heiße Lavaströme ergossen sich und erkalteten. Eingebettet war der Kaiserstuhl in eine Pflanzen- und Tierwelt des jungen Oberrheingrabens mit kleinen Nashörnern, Hirschen und Urpferden, die sich hier unter warmen Bedingungen entwickelte. Die ersten Orchideen erschienen zu dieser Zeit auf der Welt.
Durch Jahrmillionen der Erosion ist heute nur ein kleiner Teil des grandiosen Vulkangebirges übrig geblieben, zu großem Teil bedeckt von Löss als eiszeitlichem Flugstaub. Zurück geblieben ist eine wahre Schatzkammer mit wunderschönen Mineralen und unterschiedlichsten Gesteinen. Wir blicken heute an vielen Stellen in das Innere des Vulkans und können so seine Entstehung verstehen und schöne Funde machen.
Viel Freude bei der Entdeckung der Geologie des Kaiserstuhls!
Reinhold Treiber
Warum gibt es den Kaiserstuhl?
Der Kaiserstuhl besteht aus einer Gruppe von Stratovulkanen, deren Krater aber durch Erosion nicht mehr erhalten sind. Tief reichende Bruchzonen der Erdkruste treffen sich im Bereich des Kaiserstuhls – der von Süd nach Nord verlaufende Oberrheingraben, die von Ost nach West verlaufende Schwächezone vom Bodensee-Hegau über das Dreisamtal zum Oberrheingraben und die entlang des Elztals verlaufende Bruchzone im mittleren Schwarzwald. Tief im Untergrund hat sich ein Mantel-Dom aufgewölbt, der etwa sechs Kilometer höher liegt, als gewöhnlich. Die Mantel-Krusten-Grenze liegt in 24 km Tiefe, in der weiteren Umgebung beträgt sie 30 km. Dieser Mantel-Dom wird als Ursprung des Kaiserstuhl-Vulkanismus angenommen. Im westlichen Teil reichten die Laven und Tuffe des Vulkans bis auf die elsässische Seite und einige Kilometer auch nach Süden. Durch tektonische Bewegungen wurden im Osten des Kaiserstuhls Sedimentgesteine aus dem Tertiär und Jura entlang der Tuniberg-Verwerfung gehoben und bilden eine landschaftliche Einheit mit dem vulkanischen Teil des kleinen Gebirges.
Wann brach der Kaiserstuhl aus?
Ein Komplex zahlreicher Vulkanspalten und Schlote war im Kaiserstuhl im Tertiär vor etwa 21 bis 14 Millionen Jahren aktiv. Es ist das Zeitalter des Miozäns. Seither ist ein Großteil der Vulkane erodiert, viele hundert Meter niedriger, auf großer Fläche besonders im Westen und Süden komplett abgetragen oder von Sedimenten des Rheins bedeckt. Ohne die eiszeitliche Lössüberdeckung würden auf etwa drei Vierteln der Oberfläche des Kaiserstuhls Vulkangesteine zu Tage treten.